
Karpfen in den Mecklenburger Seen: Nahrung, Laichzeit und beste Angelplätze
Was ist der Karpfen für ein Fisch?
Der Karpfen (Cyprinus carpio) gehört zur Familie der Karpfenfische und ist einer der bekanntesten Süßwasserfische weltweit. Sein Körper ist gedrungen, seitlich abgeflacht und hochrückig – eine Form, die ihm Kraft und Ausdauer verleiht. Die Färbung variiert je nach Gewässer und Zuchtform: Von bronzefarben über goldgelb bis hin zu fast schwarzen Tönen, wobei der Bauch meist heller ist.
Charakteristisch sind die vier fleischigen Barteln am Maul – zwei längere an der Oberlippe und zwei kürzere in den Mundwinkeln. Mit diesen Tastorganen spürt der Karpfen seine Nahrung am Gewässergrund auf. Die großen, runden Schuppen und die lange Rückenflosse mit ihrem gezackten Hartstrahl sind weitere Erkennungsmerkmale.
Ein durchschnittlicher Karpfen erreicht eine Länge von 40 bis 70 Zentimetern und wiegt zwischen 3 und 10 Kilogramm. Doch in den nährstoffreichen Gewässern der Mecklenburger Seenplatte wachsen echte Prachtexemplare heran: Fische über 80 Zentimeter und mit über 20 Kilogramm sind möglich! Der europäische Rekord liegt bei über 45 Kilogramm. Das Mindestmaß liegt bei 40 cm – Karpfen über 65 cm müssen zurückgesetzt werden. Dieses Entnahmefenster von 40 bis 65 cm gilt in allen Gewässern der Fischerei Müritz-Plau GmbH und schützt die wertvollen Laichfische. Karpfen können sehr alt werden – 20 bis 30 Jahre sind keine Seltenheit, einzelne Exemplare erreichen sogar über 50 Jahre!
Der Karpfen ist ein friedlicher Bodenfisch, der gerne in Gesellschaft lebt. Er bevorzugt warme, stehende oder langsam fließende Gewässer mit weichem Untergrund und reichlich Pflanzenbewuchs. In der Mecklenburger Seenplatte findet er ideale Bedingungen:
- Müritz – große Schilfbuchten und schlammige Bereiche, perfekt für Karpfen
- Plauer See – bekannt für kapitale Exemplare über 20 kg
- Kölpinsee – ruhige Buchten mit reichem Nahrungsangebot
- Fleesensee – flache, warme Bereiche mit Krautfeldern
- Tollensesee – strukturreiche Uferzonen
Der Karpfen ist hauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv, kann aber auch tagsüber fressen, besonders in warmen Sommermonaten. Er ist vorsichtig und lernt schnell – deshalb gilt er als anspruchsvoller Zielfisch.
Laichzeit und Fortpflanzung
Der Karpfen gehört zu den Sommerlaichern und beginnt seine Fortpflanzung erst, wenn die Wassertemperaturen richtig warm sind. Zwischen Mitte Mai und Ende Juni, bei Wassertemperaturen von 18 bis 20 Grad, ziehen die Karpfen in flache, stark verkrautete Uferbereiche. Diese sogenannten Laichkräuter sind entscheidend für den Nachwuchs – hier finden die Eier Schutz und optimale Entwicklungsbedingungen.
Die Laichzeit ist ein eindrucksvolles Schauspiel: Oft begleiten mehrere Männchen (Milchner) ein Weibchen (Rogner). Unter lautem Platschen und wilden Sprüngen werden die Eier zwischen Wasserpflanzen abgelegt. Ein großes Karpfenweibchen kann beeindruckende 100.000 bis 200.000 Eier pro Kilogramm Körpergewicht produzieren – ein 10-Kilo-Karpfen also bis zu 2 Millionen Eier! Die klebrigen, gelblich-grünen Eier haben einen Durchmesser von etwa 1 bis 1,5 Millimetern und haften an Wasserpflanzen.
Nach etwa 3 bis 8 Tagen – je nach Wassertemperatur – schlüpfen die winzigen Karpfenlarven. Sie heften sich zunächst an Pflanzen und ernähren sich von ihrem Dottersack. Nach wenigen Tagen beginnen sie aktiv zu fressen: Erst Plankton und Kleinstlebewesen, dann größere Nahrung. Junge Karpfen wachsen schnell – bei gutem Nahrungsangebot können sie im ersten Sommer 10 bis 15 Zentimeter erreichen!
Besonderheit beim Karpfen: Es gibt keine Schonzeit! Der Karpfen darf das ganze Jahr über geangelt werden. Viele Angler praktizieren jedoch während der Laichzeit (Mai bis Juni) freiwillig Zurückhaltung oder Catch & Release, um die Bestände zu schützen.
Wichtig: Das Entnahmefenster von 40 bis 65 cm gilt das ganze Jahr! Karpfen unter 40 cm und über 65 cm müssen zwingend zurückgesetzt werden. Große Karpfen über 65 cm sind besonders produktive Laichfische und unverzichtbar für gesunde Bestände.
Nahrung und Fressverhalten
Der Karpfen ist ein Allesfresser mit einem ausgeprägten Geschmacks- und Geruchssinn. Er verbringt viel Zeit damit, den Gewässergrund nach Nahrung zu durchsuchen – dabei stöbert er mit seinem Rüsselmaul im Schlamm und wirbelt Sedimente auf.
Sein natürlicher Speiseplan ist vielfältig:
- Insektenlarven – Zuckmückenlarven, Eintagsfliegenlarven
- Würmer – Tubifex, Regenwürmer
- Schnecken und Muscheln – werden mit den Schlundzähnen geknackt
- Krebstiere – Wasserflöhe, Bachflohkrebse
- Pflanzliche Kost – Algen, Wasserpflanzen, Samen
- Kleintiere am Grund – alles, was essbar ist
Der Karpfen ist ein opportunistischer Fresser und passt seine Nahrung der Jahreszeit und dem Angebot an. Im Frühjahr und Herbst bevorzugt er proteinreiche Kost wie Insektenlarven und Würmer. Im Sommer nimmt er auch vermehrt pflanzliche Nahrung auf.
Das Fressverhalten ist faszinierend: Der Karpfen saugt Nahrung vom Grund auf und sortiert mit seinen Schlundzähnen Essbares von Ungenießbarem. Sand und Schlamm werden wieder ausgespuckt – deshalb sieht man oft Schlammwolken, wenn Karpfen am Fressen sind.
Die Fresszeiten sind stark temperaturabhängig: Bei Wassertemperaturen zwischen 15 und 25 Grad ist der Karpfen am aktivsten. Im Hochsommer bei über 28 Grad kann die Aktivität nachlassen. Im Winter bei unter 8 Grad stellt er das Fressen fast vollständig ein und verfällt in eine Art Winterruhe.
Die besten Beißzeiten sind die Dämmerung und die Nacht, besonders in den warmen Monaten. An trüben Tagen oder nach Regenfällen kann der Karpfen auch tagsüber aktiv sein. Stabile Wetterlagen mit gleichbleibenden Temperaturen sind oft erfolgversprechender als schnelle Wetterumschwünge.
Wichtig zu wissen: Karpfen sind vorsichtig und lernen schnell. An stark beangelten Gewässern werden sie immer scheuer und meiden auffällige Montagen oder Köder.
Die beste Zeit zum Karpfenangeln
Der Karpfen beißt vom Frühjahr bis in den Herbst – doch die Aktivität schwankt stark mit den Jahreszeiten!
Frühjahr (April bis Mai): Nach der Winterruhe erwachen die Karpfen langsam. Sobald die Wassertemperaturen über 10 Grad steigen, beginnen sie wieder zu fressen. Im April und Mai steigt die Aktivität deutlich – die Karpfen sind hungrig und bereiten sich auf die Laichzeit vor. Gute Angelplätze sind jetzt die flacheren, sich schneller erwärmenden Bereiche. Ende Mai, kurz vor der Laichzeit, kann es zu einem regelrechten Fressrausch kommen!
Sommer (Juni bis August): Das ist die Hauptsaison für Karpfenangler! Nach der Laichzeit (Mitte/Ende Juni) beginnt eine hervorragende Fangzeit. Die Karpfen sind hungrig und fressen intensiv. Juli und August sind Topzeiten – besonders in den warmen Nächten sind die Fische aktiv. Bei extremer Hitze über 28 Grad ziehen sich Karpfen manchmal in tiefere, kühlere Bereiche zurück. Die besten Chancen haben Sie dann in der Dämmerung und nachts.
Herbst (September bis Oktober): Das ist DIE Karpfensaison! September und Oktober gelten als absolute Topzeiten. Die Wassertemperaturen sinken auf ideale 15 bis 20 Grad, und die Karpfen fressen sich massiv Fettreserven für den Winter an. Jetzt beißen auch die großen Exemplare zuverlässig! Der Herbst ist die Zeit für kapitale Karpfen. Besonders erfolgreich: stabile Wetterlagen mit leichtem Wind.
Winter (November bis März): Ab November lässt die Aktivität stark nach. Bei Wassertemperaturen unter 8 Grad stellen Karpfen das Fressen weitgehend ein und ziehen sich in tiefere Bereiche zurück, wo sie in einer Art Winterruhe verharren. Eisangeln auf Karpfen ist möglich, aber sehr schwierig und nur bei milden Temperaturen erfolgversprechend.
Die besten Angelplätze in der Mecklenburger Seenplatte:
- Flache Buchten mit Schilfgürteln (2-4 Meter Tiefe)
- Übergangsbereiche zwischen flachem und tiefem Wasser
- Krautfelder und Seerosenfelder
- Bereiche mit weichem, schlammigem Grund
- Einmündungen von Zuflüssen
- Windgeschützte Bereiche an warmen Tagen
- Exponierte Bereiche mit Wellengang bei Wind
Für das Angeln in den Gewässern der Fischerei Müritz-Plau GmbH benötigen Sie eine gültige Angelerlaubnis (Angelkarte). Diese können Sie bequem online unter www.mueritzfischer.de oder direkt in der Manufaktur in Waren (Müritz), Eldenholz 42, erwerben. Die Angelkarte berechtigt Sie zum Fang in über 100 Gewässern der Region!
Pro Tag dürfen maximal 2 Karpfen mitgenommen werden (zusammen mit Hecht, Zander oder Aal maximal 2 Fische dieser Arten). Denken Sie daran: Karpfen unter 40 cm und über 65 cm müssen zurückgesetzt werden! Dieses Entnahmefenster schützt Jungfische und wertvolle Laichtiere.
Frischen Karpfen vom Fischkaufhaus
Sie möchten Karpfen lieber frisch kaufen statt selbst angeln? Oder planen Sie ein traditionelles Festessen und brauchen garantiert frischen Fisch? Das Fischkaufhaus der Fischerei Müritz-Plau GmbH bietet Ihnen frischen Karpfen direkt aus den Gewässern der Mecklenburger Seenplatte – gefangen von Berufsfischern mit über 70 Jahren Erfahrung.
Unsere Karpfen stammen aus den gleichen klaren Seen, in denen auch Sie angeln – aus über 100 Gewässern zwischen Müritz, Plauer See und Tollensesee. Das feste, saftige Fleisch des Karpfens ist eine Delikatesse – ob klassisch gebacken, blau zubereitet oder als Filet gebraten.
Das Beste: Dank unserem 24-Stunden-Express-Service können Sie bequem Karpfen kaufen und ihn bereits am nächsten Tag genießen! Die Lieferung erfolgt gekühlt und perfekt verpackt direkt zu Ihnen nach Hause. Bestellen Sie jetzt und erleben Sie den unvergleichlichen Geschmack von frischem Karpfen aus der Müritz!