
Flunder: Die mürrischste Bewohnerin von Nord- und Ostsee
Was ist die Flunder für ein Fisch?
Die Flunder, wissenschaftlich Platichthys flesus genannt, gehört zur Familie der Schollen und ist ein echter Charakterfisch der europäischen Küsten. Ihr Name stammt übrigens aus dem Dänischen - "flynder" - und wurde über das Niederdeutsche ins Deutsche übernommen. Viele Angler nennen sie liebevoll "Butt", je nach Region auch Elbbutt, Weserbutt oder Sandbutt, obwohl sie im wissenschaftlichen Sinne gar nicht zu den Butten gehört.
Das auffälligste Merkmal der Flunder ist natürlich ihre platte Form. Der Körper ist oval, asymmetrisch und extrem seitlich abgeflacht - perfekt für das Leben am Meeresboden. Anders als bei vielen anderen Plattfischen gibt es bei der Flunder aber eine Besonderheit: Bei etwa einem Drittel aller Flundern liegen die Augen auf der linken statt auf der rechten Körperseite! Diese "Linksträger" sind keine Seltenheit und sorgen manchmal für Verwirrung beim Bestimmen.
Die Oberseite ist braun bis grünlich gefärbt und passt sich perfekt dem sandigen oder schlickigen Untergrund an. Oft zeigen sich blasse, rötliche Flecken - ähnlich wie bei der Scholle, nur etwas dunkler und unregelmäßiger. Die Unterseite bleibt hell und farblos. Ein wichtiges Erkennungsmerkmal sind die knöchernen Höcker entlang der Seitenlinie und an den Ansätzen von Rücken- und Afterflosse. Streicht man über die Haut, fühlt sie sich in beide Richtungen rau an - ganz anders als die glatte Scholle.
Flundern werden durchschnittlich 25 bis 30 Zentimeter lang und wiegen etwa 300 Gramm. Kapitale Exemplare können jedoch bis zu 50 Zentimeter, manchmal sogar 60 Zentimeter erreichen und knapp 3 Kilogramm schwer werden! Das relativ kleine Maul reicht nicht bis unter das Auge - ein weiteres typisches Merkmal dieser Art.
Die Flunder ist in ganz Europa verbreitet. Ihr Lebensraum erstreckt sich vom Weißen Meer entlang der norwegischen Küste über Nord- und Ostsee, rund um die Britischen Inseln, durch die Biskaya bis zur Iberischen Halbinsel. Auch im Mittelmeer bis zur Ägäis, im Schwarzen Meer und sogar an der marokkanischen Atlantikküste ist sie heimisch.
Das Besondere: Die Flunder bevorzugt Brackwasser, verträgt aber sowohl reines Salzwasser als auch Süßwasser. Am liebsten hält sie sich an Flussmündungen, in Förden, Fjorden und Buchten auf. Einige mutige Exemplare wandern sogar weit die Flüsse hinauf - in der Elbe kann man sie bis ins Hamburger Stadtgebiet fangen! Sie lebt in Tiefen bis zu 100 Metern, bevorzugt aber flache Küstenbereiche bis etwa 30 Meter.
Tagsüber vergräbt sich die Flunder gerne oberflächlich im Sand oder Schlick, sodass nur die Augen hervorschauen. Mit Beginn der Dunkelheit wird sie aktiv, nähert sich dem Ufer und sucht nach Nahrung am von den Gezeiten aufgewirbelten Grund. Junge Flundern sind gesellig und bilden kleine Gruppen, ältere Tiere leben eher einzelgängerisch.
Fortpflanzung: Die erstaunliche Verwandlung
Die Fortpflanzungsbiologie der Flunder ist faszinierend - vor allem die Metamorphose vom symmetrischen Fischlarve zum asymmetrischen Plattfisch!
Zum Laichen benötigen Flundern Salzwasser, in dem die Eier schweben können. Deshalb wandern auch die in Flüssen lebenden Tiere ins Meer, wenn sie mit etwa vier Jahren geschlechtsreif werden. Nach dem ersten Laichen kehren sie allerdings nicht mehr ins Süßwasser zurück - sie bleiben im Salzwasser.
Die Laichzeit variiert je nach Region und Wassertemperatur. In der südlichen und südöstlichen Nordsee laichen Flundern von Februar bis Mai, vor der Küste Norwegens und der Halbinsel Kola von April bis Juni. Das Weibchen legt in einer Tiefe von etwa 50 Metern zwischen 400.000 und zwei Millionen winzige Eier ab! Die Eier haben einen Durchmesser von knapp einem Millimeter und schweben im Salzwasser - allerdings nur bei einer Konzentration von mindestens 10 Promille, sonst sinken sie zu Boden und sterben ab.
Bei einer Wassertemperatur von 10 Grad Celsius schlüpfen die Larven nach etwa einer Woche. Sie sind dann nur 3 Millimeter lang und leben zunächst pelagisch, also im freien Wasser. Die kleinen Flundern ernähren sich anfangs von winzigen Krebstieren wie Ostrakoden und Copepoden.
Jetzt kommt der spektakuläre Teil: Mit einer Länge von 7 bis 10 Millimetern setzt die Metamorphose ein. Das Auge der zukünftigen Blindseite wandert langsam auf die Oberseite des Kopfes - ein Prozess, der mehrere Wochen dauert. Gleichzeitig verändert sich der gesamte Körperbau vom symmetrischen Fisch zum asymmetrischen Plattfisch. Während dieser Zeit migrieren viele Flunderlarven vom Meer mit Hilfe der Gezeitenströmungen die Flüsse hoch, zum Beispiel die Elbe. Der Salzgehalt spielt dabei eine wichtige Rolle für ihre Entwicklung.
Junge Flundern bleiben oft bis zu vier Jahre im Süßwasser oder Brackwasser, bevor sie zur Geschlechtsreife ins Meer zurückkehren. Dort ernähren sie sich von Mückenlarven und Bachflohkrebsen, später von Würmern und kleinen Krebstieren.
Ernährung: Was frisst die Flunder?
Die Flunder ist ein opportunistischer Bodenfresser mit einem abwechslungsreichen Speiseplan. Im Süßwasser ernährt sie sich hauptsächlich von Mückenlarven, Bachflohkrebsen und anderen wirbellosen Kleintieren.
Im Meer wird das Menü deutlich umfangreicher. Borstenwürmer stehen ganz oben auf der Liste - Flundern lieben Wattwürmer und Seeringelwürmer! Auch Muscheln verschiedenster Art werden gefressen, genauso wie Garnelen, Schnecken und kleine Fische. Die Flunder ist dabei nicht wählerisch und nimmt, was der Meeresboden hergibt.
Die Fische sind nachtaktiv und verbringen den Tag meist eingegraben im Sand oder Schlick. Nur die nach oben gerichteten Augen schauen hervor - so können sie Beute und Gefahren rechtzeitig erkennen. Mit Einbruch der Dämmerung werden die Flundern hungrig und aktiv. Sie verlassen ihre Verstecke und wandern in seichtes Wasser, wo besonders viel Nahrung zu finden ist.
Besonders nach Stürmen mit auflandigem Wind ist der Meeresboden aufgewühlt und Würmer sowie kleine Krebstiere werden freigespült - ein gefundenes Fressen für hungrige Flundern! Sie nutzen diese Gelegenheiten und kommen dann sehr nah ans Ufer, manchmal sogar in hüfthohes Wasser.
Die Flunder jagt am Grund und verlässt sich dabei vor allem auf ihren Geruchssinn. Deshalb funktionieren auch leicht anrüchige, ältere Wattwürmer beim Angeln oft besser als frische - der intensive Geruch lockt die Fische schneller an.
Beste Fangzeiten und Angeltipps
Die Flunder ist das ganze Jahr über fangbar, aber es gibt deutlich bessere und schlechtere Zeiten. Die Hauptsaison für Flunderangler ist von Mai bis Ende September, wenn die Fische in flachen Küstenbereichen aktiv sind. Auch im Oktober und November sind noch gute Fänge möglich, besonders im Herbst, wenn es kühler wird und die Plattfische sich Fettreserven für den Winter anfressen.
Im Winter ziehen sich die Flundern in tiefere Bereiche zurück und sind dann nur noch vom Boot aus gut zu erreichen. An der Ostsee kann man sie aber selbst im Winter gelegentlich in geschützten Buchten und Häfen fangen.
Die beste Tageszeit ist eindeutig die Dämmerung und die Nacht. Mit Einbruch der Dunkelheit werden Flundern aktiv und wandern in seichtes Wasser. Nachts schlagen auch die Stunde der Brandungsangler - besonders nach auflandigem Wind und Sturm sind die Fangaussichten exzellent! Tagsüber lohnt sich das Angeln vor allem an dunklen, trüben Tagen und im Herbst, wenn die Fische weniger lichtscheu sind.
Die besten Angelplätze findet ihr überall dort, wo Sand- oder Schlickboden vorherrscht. Flundern mögen keine steinigen Bereiche! Sandbänke in Wurfweite von 20 bis 150 Metern sind ideal. Auch Molen, Hafenbecken und die brackigen Bodden der Ostsee sind Top-Spots. Flussmündungen mit aufgewirbeltem Grund sind ebenfalls vielversprechend.
Klassischerweise werden Flundern beim Brandungsangeln gefangen. Dafür braucht ihr Brandungsruten mit einer Länge von über vier Metern und Wurfgewichten über 100 Gramm. Vom Boot aus reicht eine kräftige Spinnrute mit etwa 60 bis 80 Gramm Wurfgewicht. Die Montage ist einfach: Paternoster mit zwei bis drei Haken oder eine Laufbleimontage mit Einzelhaken.
Der Königsköder für Flundern ist der Wattwurm, dicht gefolgt vom Seeringelwurm. Am besten kombiniert ihr beide an einem Haken! Auch kleine Fischfetzen von Hering oder Makrele, Garnelen und Muschelfleisch funktionieren gut. Wichtig: Der Köder muss relativ klein sein, da Flundern kein großes Maul haben.
Ein Geheimtipp: Hinter den Haken montiert ihr kleine rote oder silberne Lockperlen oder einen kleinen Buttlöffel. Flundern sind neugierige Fische und werden von den blinkenden Reizen angelockt. Aber nicht übertreiben - weniger ist manchmal mehr!
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