
Wels: Der Gigant der Mecklenburger Seen – Lebensraum und Verhalten
Was ist der Wels für ein Fisch?
Der Wels (Silurus glanis), auch Europäischer Wels oder Waller genannt, gehört zur Familie der Echten Welse (Siluridae). Er ist der größte reine Süßwasserfisch Europas und ein faszinierender Jäger.
Der Körper des Welses ist langgestreckt, massig und rundlich im vorderen Bereich, zum Schwanz hin stark abgeflacht. Die Haut ist völlig schuppenlos und mit einer dicken Schleimschicht bedeckt – sie fühlt sich glitschig an. Die Färbung variiert je nach Lebensraum: Der Rücken ist meist dunkelgrau bis schwarz, manchmal mit grünlichem oder bräunlichem Ton, oft zusätzlich marmoriert. Die Flanken sind heller, oft gefleckt oder gestreift. Der Bauch ist weißlich bis gelblich.
Das markanteste Merkmal sind die sechs Barteln: Zwei lange Barteln an der Oberlippe (können bis zu 50 Zentimeter lang werden!) und vier kürzere am Unterkiefer. Mit diesen hochsensiblen Tastorganen spürt der Wels seine Beute auch in völliger Dunkelheit auf. Der Kopf ist breit und abgeflacht mit einem riesigen, breiten Maul – perfekt, um große Beute zu verschlingen. Das Maul ist leicht oberständig und mit vielen kleinen, nach hinten gerichteten Hechelzähnen bestückt. Die Augen sind auffallend klein im Verhältnis zur Körpergröße – der Wels verlässt sich mehr auf Tastsinn, Gehör und Geruch als auf das Sehen.
Ein durchschnittlicher Wels in der Mecklenburger Seenplatte erreicht eine Länge von 100 bis 150 Zentimetern und wiegt zwischen 10 und 30 Kilogramm. Kapitale Exemplare können über 200 Zentimeter lang und mehr als 50 Kilogramm schwer werden! In großen Flüssen wie der Donau oder dem Po wurden sogar Welse über 2,8 Meter und 150 Kilogramm gefangen – 2023 stellte Alessandro Biancardi im Po einen Rekord mit 285 Zentimetern auf! Das Mindestmaß liegt bei 70 cm.
Welse können sehr alt werden – 30 bis 50 Jahre sind keine Seltenheit, einzelne Exemplare erreichen sogar über 80 Jahre! Sie wachsen ihr Leben lang, weshalb die ältesten Fische auch die größten sind.
Der Wels ist ein Einzelgänger und nachtaktiver Jäger. Tagsüber versteckt er sich in Unterständen – tiefe Löcher, Baumwurzeln, versunkene Strukturen, unter Stegen. Er bevorzugt warme, stehende oder langsam fließende Gewässer mit weichem Grund. In der Mecklenburger Seenplatte findet er ideale Bedingungen:
- Müritz – tiefe Bereiche mit Unterwasserstrukturen
- Plauer See – bekannt für kapitale Welse
- Kölpinsee – ruhige Buchten mit Verstecken
- Fleesensee – warme Bereiche mit Totholz
- Tollensesee – strukturreiche Uferzonen
Der Wels ist stark dämmerungs- und nachtaktiv. Bei Dunkelheit verlässt er sein Versteck und jagt aktiv – manchmal auch im flachen Wasser direkt unter der Oberfläche.
Laichzeit und Fortpflanzung
Der Wels gehört zu den Sommerlaichern und beginnt seine Fortpflanzung erst bei warmen Wassertemperaturen.
Die Laichzeit liegt zwischen Mai und Juli, bei Wassertemperaturen von mindestens 18 bis 20 Grad. Bleibt es zu kalt, kann sich der Rogen zurückbilden und der Wels laicht in diesem Jahr nicht. Oft wird der Laichvorgang durch einen plötzlichen Luftdruckabfall ausgelöst – zum Beispiel vor einem Gewitter.
Zur Laichzeit ziehen die Welse in flache, verkrautete Bereiche oder suchen geschützte Stellen wie Baumwurzeln oder Höhlen auf. Das Männchen bereitet ein Laichplatz vor – es gräbt mit kräftigen Schwanzschlägen eine flache Mulde im Schlamm oder zwischen Wurzeln in Wassertiefen von 40 bis 60 Zentimetern aus. Dann presst es mit dem Maul Pflanzenmaterial in die Grube – das Nest ist fertig!
Das Paarungsritual ist beeindruckend: Das Männchen wartet auf ein Weibchen und nimmt die Verfolgung auf – oft nahe der Wasseroberfläche. In den Abendstunden treibt das Männchen das Weibchen zum Nest, umkreist es und schlägt mit der Schwanzflosse auf seinen eigenen Bauch. Das erzeugt Geräusche und Vibrationen – eine Art "Liebesgesang"! Dann windet sich das Männchen um die Bauchpartie des Weibchens. Das Weibchen lässt sich auf das Nest fallen und legt die Eier ab.
Ein Weibchen produziert etwa 20.000 bis 25.000 Eier pro Kilogramm Körpergewicht – ein großes 20-Kilo-Weibchen legt also 400.000 bis 500.000 Eier! Die klebrigen, gelblichen Eier haben anfänglich einen Durchmesser von etwa 1,4 bis 2 Millimetern. Nach der Befruchtung schwellen sie an und können bis zu 4,5 Millimeter groß werden. Sie bilden große Klumpen und haften am Pflanzenmaterial im Nest.
Eine faszinierende Besonderheit: Das Männchen betreibt intensive Brutpflege! Es bewacht das Gelege aggressiv und verlässt es nicht. In Intervallen von drei bis fünf Minuten fächelt es mit den Flossen frisches Wasser über die Eier, um sie mit Sauerstoff zu versorgen und Verpilzung zu verhindern. Jeder Eindringling wird verjagt – in dieser Zeit ist das Wels-Männchen besonders wehrhaft!
Nach etwa 2 bis 5 Tagen – je nach Wassertemperatur – schlüpfen die Larven. Sie sind kaulquappenähnlich, transparent und nur 5 bis 7 Millimeter lang. Sie sinken zum Gewässergrund und bleiben dort bis zu drei Tage bewegungslos – direkte Sonneneinstrahlung ist für sie tödlich! Nach dem Aufzehren des Dottersacks suchen die jungen Welse dunkle, geschützte Bereiche auf. Sie ernähren sich zunächst von Plankton und Insektenlarven, später von kleinen Fischen. Junge Welse wachsen sehr schnell – im ersten Sommer können sie bereits 30 bis 50 Zentimeter erreichen! Die Geschlechtsreife tritt mit 2 bis 5 Jahren ein.
Für den Wels gilt eine Schonzeit vom 1. Mai bis 30. Juni. In diesem Zeitraum ist das Angeln auf Welse in den Gewässern der Fischerei Müritz-Plau GmbH verboten. Diese Regelung schützt die laichenden Fische während ihrer sensiblen Fortpflanzungszeit und die brutpflegenden Männchen.
Nahrung und Fressverhalten
Der Wels ist ein opportunistischer Räuber mit einem breiten Beutespektrum – alles, was ins riesige Maul passt, wird gefressen!
Sein natürlicher Speiseplan ist vielfältig:
- Fische – die Hauptnahrung! Brassen, Rotaugen, Barsche, Zander, sogar Hechte
- Wasservögel – Enten, Blesshühner, Gänseküken
- Säugetiere – Ratten, Mäuse, Bisam, manchmal sogar kleine Hunde, die schwimmen
- Krebse – Flusskrebse werden gerne gefressen
- Muscheln – große Süßwassermuscheln
- Frösche – besonders im Frühjahr
- Aas – tote Fische oder andere Kadaver
Der Wels kombiniert verschiedene Jagdstrategien: Als Ansitzjäger versteckt er sich bewegungslos in seinem Versteck und wartet, bis Beute vorbeikommt. Dann schießt er blitzschnell vor, öffnet sein riesiges Maul und saugt die Beute regelrecht ein – der Unterdruck ist enorm! Die Barteln dienen als hochsensibles Radar: Jede Bewegung, jede Vibration wird registriert. Die vielen Geschmacks- und Tastrezeptoren befinden sich nicht nur im Maul, sondern über den ganzen Kopf und Vorderkörper verteilt.
Das Gehör des Welses ist außergewöhnlich: Durch den Weberschen Apparat – ein System verbundener Knochen – werden Schallwellen von der Schwimmblase zum Innenohr geleitet. Welse hören besonders gut Geräusche oberhalb der Wasseroberfläche! Deshalb funktionieren Klopfgeräusche (mit einem Stock aufs Wasser schlagen) als effektive Lockstrategie.
Eine faszinierende Jagdstrategie: Welse jagen manchmal auch aktiv an der Oberfläche! Besonders im Sommer schwimmen sie nachts in flaches Wasser und jagen Fische, die dort ruhen. Dabei erzeugen sie laute Platscher – ein unheimliches Geräusch in der Stille der Nacht! In manchen Gewässern wurden Welse sogar dabei beobachtet, wie sie sich teilweise an Land werfen, um Tauben am Ufer zu fangen.
Das Fressverhalten ist stark temperaturabhängig: Bei Wassertemperaturen zwischen 18 und 28 Grad ist der Wels am aktivsten – das ist seine Wohlfühltemperatur. Im Frühjahr ab 12 Grad beginnt er zu fressen. Im Herbst, wenn die Temperaturen unter 10 Grad fallen, wird er träge. Im Winter bei unter 8 Grad stellt er das Fressen fast vollständig ein und verfällt in eine Art Winterruhe in tiefen Bereichen oder vergräbt sich im Schlamm.
Die besten Beißzeiten sind die Dämmerung und die Nacht – besonders zwischen 21 und 3 Uhr nachts. An bewölkten, dunklen Tagen kann der Wels auch tagsüber aktiv sein. Nach Gewittern oder bei fallendem Luftdruck sind die Chancen besonders gut!
Die beste Zeit zum Welsangeln
Das Angeln auf Wels ist eine der aufregendsten Herausforderungen für Angler – der Drill eines großen Welses ist unvergesslich!
Frühjahr (April): Im April, wenn die Wassertemperaturen über 12 Grad steigen, erwachen die Welse aus der Winterruhe. Sie sind hungrig, aber noch nicht sehr aktiv. Gute Angelplätze sind jetzt die tieferen, sich schnell erwärmenden Bereiche. Achtung: Ab 1. Mai beginnt die Schonzeit!
Sommer (Juli bis August): Das ist die Hauptsaison! Nach der Schonzeit (die am 30. Juni endet) beginnt ab Juli die beste Zeit für Welsangler. Juli und August sind Top-Monate – die Welse sind hungrig, aktiv und die warmen Nächte sind ideal. Wassertemperaturen zwischen 20 und 25 Grad sind perfekt. Die besten Stunden: zwischen 21 Uhr abends und 3 Uhr morgens.
Herbst (September bis Oktober): Der Herbst ist ebenfalls hervorragend! September und Oktober gelten als sehr gute Monate. Die Welse fressen sich Reserven für den Winter an und sind aktiv. Besonders kapitale Exemplare beißen jetzt zuverlässig. Die Nächte werden kühler, aber solange die Wassertemperatur über 15 Grad bleibt, sind die Chancen ausgezeichnet.
Winter (November bis März): Im Winter ist das Welsangeln sehr schwierig. Bei Temperaturen unter 10 Grad sind Welse träge und fressen kaum. Sie ziehen sich in tiefe Bereiche zurück oder vergraben sich im Schlamm.
Die besten Angelplätze:
- Tiefe Löcher und Kanten (5-15 Meter Tiefe)
- Baumwurzeln und versunkenes Totholz
- Alte Brückenpfeiler und Hafeneinfahrten
- Übergangsbereiche zwischen flach und tief
- Bereiche mit Strömung (Einläufe, Kanäle)
Methoden und Köder: Das klassische Welsangeln erfolgt mit der Grundmontage (tote Köderfische wie Rotaugen, Brassen) oder mit der Bojenmontage (lebende Köderfische). Auch Spinnfischen mit großen Gummifischen oder Vertikalangeln vom Boot funktioniert hervorragend. Moderne Methode: Klopfen – rhythmisches Schlagen auf die Wasseroberfläche lockt Welse durch Vibrationen an!
Für das Angeln in den Gewässern der Fischerei Müritz-Plau GmbH benötigen Sie eine gültige Angelerlaubnis (Angelkarte). Diese können Sie bequem online unter www.mueritzfischer.de oder direkt in der Manufaktur in Waren (Müritz), Eldenholz 42, erwerben.
Pro Tag dürfen maximal 2 Welse mitgenommen werden (zusammen mit Hecht, Zander, Aal oder Karpfen maximal 2 Fische dieser Arten). Denken Sie daran: Welse unter 70 cm müssen zurückgesetzt werden. Die Schonzeit vom 1. Mai bis 30. Juni ist unbedingt zu beachten!
Frischer Wels vom Fischkaufhaus
Sie möchten Wels lieber frisch kaufen oder haben Lust auf diesen delikaten Süßwasserfisch? Das Fischkaufhaus der Fischerei Müritz-Plau GmbH bietet Ihnen frischen Wels direkt aus den Gewässern der Mecklenburger Seenplatte – gefangen von Berufsfischern mit über 70 Jahren Erfahrung.
Unser Wels stammt aus den sauberen Gewässern zwischen Müritz, Plauer See und Tollensesee. Das feste, weiße Fleisch mit seinem milden, leicht süßlichen Geschmack ist eine echte Delikatesse – ob gebraten, gegrillt, gedünstet oder geräuchert. Wels ist zart und praktisch grätenfrei – ideal für Filets!
Das Beste: Dank unserem 24-Stunden-Express-Service können Sie bequem Wels kaufen und ihn bereits am nächsten Tag genießen! Die Lieferung erfolgt gekühlt und perfekt verpackt direkt zu Ihnen nach Hause. Bestellen Sie jetzt und erleben Sie den unvergleichlichen Geschmack von frischem Wels aus der Müritz!